Wintererkrankungen des Hundes

 

Die meisten Hunde fühlen sich im Winter, wenn Schnee liegt, richtig wohl. Es macht ihnen Spaß, im weichen Schnee zu laufen und damit zu spielen. Im Winter ist der Sauerstoffgehalt der Luft höher, was gerade Herzpatienten das Leben erleichtert. Leider birgt die kalte Jahreszeit auch Gefahren für unsere vierbeinigen Freunde. Es gibt Erkrankungen, die besonders im Winter vermehrt auftreten.

 

Schneegastritis:

Viele Hunde lieben es in der weißen Pracht zu tollen und Schneebällen hinterher zu jagen. Dabei schlecken sie gerne Schnee, manche fressen sogar regelrecht davon. Der kalte Schnee aber reizt die Magenschleimhaut ganz extrem. Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhaut, einer sog. Gastritis. Meist einen Tag später fängt der Vierbeiner an zu erbrechen. Zunächst wird nur die aufgenommene Nahrung sofort danach wieder von sich gegeben. Meistens aber hört das Problem nicht mehr auf, der Patient erbricht den ganzen Tag und am Ende kommt nur noch gelblicher Schaum. Die gelbe Farbe wird durch Galle hervorgerufen. Besonders beunruhigend für die meisten Besitzer ist es, wenn man im Erbrochenen blutige Spuren findet. Das wird dadurch verursacht, daß es durch die erhebliche Reizung der Magenschleimhaut und das permanente Erbrechen zum Platzen kleiner Blutgefäße kommt. Das verursacht die blutigen Schlieren und ist nicht weiter tragisch. Dramatisch ist der Zustand aber, wenn regelrechte Blutlachen erbrochen werden. Spätestens dann sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich zum Erbrechen noch Durchfall einstellt, ist es vernünftig sich einen fachkundigen Rat zu holen.

Der Patient wird zunächst für 24 Stunden nüchtern gelassen, damit sich die Magen- Darm- Schleimhaut wieder regenerieren kann. In dieser Zeit darf nur Wasser, besser noch Kamillentee oder schwarzer Tee mit einer ganz kleinen Prise Salz und Traubenzucker gegeben werden. Bewährt hat es sich, dieser für einen Hund nicht sehr appetitlichen Mischung einige wenige Tropfen Dosenmilch hinzuzufügen, damit wenigstens eine für Hunde etwas angenehmere Farbe entsteht. Davon verabreicht man immer wieder eine kleine Menge. Statt der selbst hergestellten Lösung kann man auch eine Multi-Elektrolyt-Lösung, die man für den Menschen verwendet, nehmen und in den Tee oder in Wasser geben.

Die angegriffene und entzündete Magenschleimhaut sollte dringen mit einem Medikament "abgedeckt" werden. Dazu kann man ein Magenschleimhaut auskleidendes Präparat wie es auch für Menschen verwendet wird (Maloxaan, Gastrodog-Tabletten etc.) anwenden.

Der Tierarzt wird Injektionen geben, die das Erbrechen dämpfen, krampflösend sind, Infektionen verhindern und Entzündungen hemmen. Bei starkem Erbrechen können auch Paspertin, MCP-Ratiopharm oder ähnliche Tropfen in Kamillentee gegeben werden. Nach der 24-stündigen Hungerphase darf der Patient dann sehr vorsichtig mit einer leicht verdaulichen Diät( kleine Mengen an Reis, Huhn, Magerquark oder Hüttenkäse, oder eine beim Tierarzt erhältliche spezielle Magen-Darm-Diät) gefüttert werden. Sollte auch Durchfall aufgetreten sein, muß zur Normalisierung der Darmflora eventuell eine Medikament wie Perenterol verabreicht werden. Keinesfalls aber sollte Kohle in irgendeiner Form gegeben werden; dadurch wird lediglich der Kot dunkel bis schwarz ein therapeutischer Effekt ist aber nicht zu erwarten.

Wenn man bereits weiß, daß der Hund gern Schnee frißt, sollte man ihm schon vorher ein magenschleimhautauskleidendes Medikament, das der Tierarzt empfiehlt, geben!

 

Reizungen an den Pfoten

Gerade Hunde, die zwischen den Zehen längere Haare haben, fängt sich im Winter der Schnee und die Tiere haben regelrechte Schneeklumpen an den Pfoten. Durch die Feuchtigkeit und die Kälte wird die zarte Haut zwischen den Zehen gereizt. Dadurch entsteht ein Zwischenzehenekzem. In schweren Fällen kann es sogar zu einer Vereiterung der Haut führen, was dann große blasige Gebilde zwischen den Zehen erzeugt, die oft fälschlicherweise für einen Tumor gehalten werden.

Wenn dem Besitzer ein übler Geruch an den Pfoten seines Hundes auffällt ( dazu muß man noch nicht einmal die Nase direkt an die Pfoten halten), muß ein Tierarzt aufgesucht werden, der dann unter Umständen zu Antibiotikum greift. Wenn aber die Haut lediglich gerötet ist und der Vierbeiner ständig an seinen Pfoten schleckt, also Juckreiz empfindet, reicht es oft, die Pfoten gründlich zu waschen (Wasser mit etwas Seifenlauge, bitte nachher ausspülen!) und eine beruhigende Salbe aufzutragen. Manchmal muß aber auch ein spezielles Juckreiz linderndes und entzündungshemmendes Spray durch den Tierarzt verordnet werden.

Es hat sich bewährt im Winter vor einem längeren Spaziergang im Schnee aber auch auf der Straße, die gesalzen wurde, zum Schutz der Pfoten und Ballen Melkfett oder Hirschtalg oder irgendeine andere fetthaltige Salbe aufzutragen, da dadurch die Haut regelrecht isoliert wird. Nach dem Spaziergang sollten die Pfoten aber auf alle Fälle gründlich gereinigt werden.

 

Virushusten:

Wie beim Menschen so treten auch bei Hunden im Winter häufiger Infektionskrankheiten wie der durch viele verschiedene Viren ausgelöste Virushusten (auch Zwingerhusten) auf. Er ist gekennzeichnet durch einen anfangs trockenen Husten, bei dem es aber später auch zu Auswurf und zu triefenden Nasen kommen kann. In leichten Fällen ist außer Husten kein Symptom zu beobachten, in schwereren Fällen kommt es zu einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens mit Fieber (beim Hund nur rektal zu messen, beginnt bei ca. 39°C), Freßunlust und Niedergeschlagenheit. Spätestens dann sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Dieser wird durch sanften Druck auf den Kehlkopf einen Hustenanfall auslösen, wodurch die Diagnose einer Kehlkopfentzündung ausgelöst durch Viren und damit verbunden Husten gesichert ist. Es wird in schweren Fällen erforderlich sein, den Patienten antibiotisch zu versorgen, einen Entzündungshemmer zu verabreichen und durch einen Schleimlöser das Husten zu erleichtern. Wichtig ist es, den schon angeschlagenen Patienten vor einer Verschlimmerung der Krankheit durch eine bakterielle Infektion zu schützen. Vorbeugend kann man versuchen, durch die Gabe von pflanzlichen Mittel (Echinacea) und durch verstärkte Vitaminzufuhr im Futter dir Abwehrkraft zu stärken, ähnlich wie beim Menschen. Besonders empfindliche Hunde können man auch am Anfang des Winters gegen die Haupterreger des Virushustens geimpft werden.

 

 

Blasenentzündung

Wenn die Hunde wie wild im Schnee tollen, wird oft der Bauch sehr naß. Dadurch kann es wie bei Kindern zu einer Blasenentzündung kommen. Dem Besitzer fällt als erstes auf, daß der Hund beim Gassigehen sehr lang braucht, um Urin abzusetzen. Gerade beim weiblichen Hund merkt man, wenn er Blasenentzündung hat, daß er immer und immer wieder nur ganz wenige Tröpfchen Harn verliert. In schwereren Fällen ist das Harnabsetzen sogar mit Schmerzen verbunden, der arme Patient jault dabei.

Manchmal bemerkt man sogar Blut im Urin, was besonders bei Schnee recht gut zu sehen ist. Bei einer Blasenentzündung, ja sogar nur bei dem Verdacht, sollte unbedingt sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, da eine Blasenentzündung schnell zu einem Problem der Nieren werden kann und dann einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann. Der Tierarzt wird immer ein lange zu verabreichendes, sog. harngängiges Antibiotikum (Dauer der Behandlung mindestens 2 Wochen) und ein krampflösende und schmerzlinderndes Mittel geben. Eine genaue Überwachung des Patienten durch den Tierarzt während der Behandlung ist unbedingt notwendig und wichtig!!

Wenn man einen Hund besitzt, der gern und alles frißt, kann man auch versuchen, ihm einen harntreibenden Tee zu geben, was aber in den meisten Fällen nicht gelingen wird. Wichtig ist es immer, nach dem Spaziergang das Bäuchlein gründlich abzutrocknen.

Viel Spaß im Schnee wünscht Ihnen

Dr. D.Endres

 

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